Karstadt in der Müllerstraße im Wedding bleibt – auf Kosten von Beschäftigten und Stadt

Wir freuen uns, dass der Kampf um den Erhalt des Kaufhauses Karstadt am Leopoldplatz erfolgreich war. Wir wissen, wie wichtig das Kaufhaus für den Kiez und vor allen Dingen auch die Stellen für die Beschäftigten sind. Aber die Freude ist nur gedämpft, da wir klar erkennen müssen, dass die Beschäftigten gezwungen wurden, harte Einschnitte für die Rettung des Kaufhauses in Kauf zu nehmen. Vielen Kolleginnen und Kollegen wurde bereits gekündigt, diese Kündigungen müssen noch zurückgenommen werden. Es ist noch nicht klar, welche konkreten Einschnitte die Beschäftigten hinnehmen müssen, ob es generell zu einer Lohnabsenkung kommt, ob es weniger Urlaubstage gibt oder ob Weihnachts- und Urlaubsgeld komplett wegfallen. Es handelt sich im Wedding auch nur um eine Gnadenfrist für drei Jahre.

Es ist völlig unklar, ob das Ganze in drei Jahren nicht genauso wieder von vorne beginnt. Und nicht nur die Kolleginnen und Kollegen bei Karstadt Galeria Kaufhof wurden vom Eigentümer der Signa Holding regelrecht erpresst, auch das Land Berlin, die Berliner Landespolitik und die Koalition haben sich erpressen und durch die Drohung des Arbeitsplatzverlustes und der „Entwertung“ der Kieze beeindrucken lassen und der Signa Holding weitere Zugeständnisse – beispielsweise bezüglich des Neubaus am Hermannplatz – gemacht. Es ist eine typische Entwicklung für die kapitalistische Gesellschaft, tausende Male durchexerziert, dass mit der Drohung des Arbeitsplatzverlustes die Politik erpressbar und so die Interessen großer Investoren durchgedrückt werden. Aus diesen und vielen weiteren Gründen ist klar, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem grundlegender Erneuerung und Veränderung bedarf. Die Produktion für den Profit muss einer Produktion für die Bedürfnisse weichen!